Unser konzept

Unser Ziel: Das Zusammenleben zwischen Taube und Mensch verbessern durch tierschutzgerechte Bestandsregulierung.

Auf dieser Seite findest du eine Übersicht zu unserer Arbeit, unseren Pflegestellen, dem Eiertauschen und weiteren Aktivitäten.

 

 

Das Augsburger Modell

Das Netzwerk Taubenrettung e.V. hat sich das „Augsburger Modell“ zum Ziel gesetzt. Hierbei gibt es flächendeckend betreute Taubenschläge, in denen die Tiere artgerecht ernährt werden und deren Eier gegen Attrappen ausgetauscht werden, sodass es zu keiner weiteren Vermehrung kommt. 

Aktuell werden vom Verein sechs Taubenschläge, verteilt über ganz Hannover, betreut. Hier wird mehrmals die Woche geputzt, Wasser und Futter aufgefüllt und geschaut, ob es allen Bewohnern gut geht. Beim Putzen wird jeden Tag viel Zeitungspapier zum Einschlagen von Nistschalen und zum Auslegen der Nistplätze benötigt, um für ausreichende Hygiene zu sorgen.

 



Das Eiertauschen

Eiertauschen spielt eine wichtige Rolle bei der artgerechten Verringerung der Taubenpopulation. Mit dem gezielten Tauschen von Eiern soll für eine kleinere aber gesündere Taubenpopulation gesorgt werden. Dabei werden Eier allerdings nur bis spätestens zum 7. Tag nach dem Legen getauscht, da hier der Embryo noch nicht voll entwickelt ist. Hierfür werden die Eier vor der Entnahme von erfahrenen Vereinsmitgliedern durchleuchtet. 

In Hannover werden seit Anfang 2021 sowohl in den Tunneln am Hauptbahnhof Hannover wöchentlich Eier getauscht, als auch an zahlreichen anderen Hotspots in Hannover. Eiertauschen ist besonders in der Nähe von und in Schlägen wichtig.  Im Jahr 2022 wurden insgesamt 7.617 Eier getauscht. 

Bitte tauscht nicht einfach Eier von Tauben, sondern kontaktiert uns, wenn ihr ein Taubennest auf dem Balkon habt oder eine Stelle kennt, an der das Tauschen sinnvoll wäre. Eier von Ringeltauben und anderen Wildtauben (Türkentauben, Hohltauben, Turteltauben) dürfen nicht getauscht werden und auch die Nester dürfen nicht entfernt werden.

 



Die Notfälle

 Nicht selten laufen Menschen achtlos an verletzten Tieren vorbei oder treten sogar nach ihnen. Oft fangen wir auf Kontrollgängen und pflegen wir Verkehrsopfer, Scheibenkollisionsopfer, ausgehungerte Vögel, die von Hunden aufgestöbert werden, und natürlich die Fußtauben... 

Auf unseren Kontrollgängen finden wir auch viele Tauben mit verschnürten Füßen. Fäden, Schnüre oder sogar menschliche Haare wickeln sich um die Füße und können sich so fest um den Fuß wickeln, dass einzelne Zehen oder im schlimmsten Fall ganze Füße absterben und sich stark entzünden.

Zudem werden tägliche verletzte, geschwächte und kranke Tauben sowie aus dem Nest gefallene, unselbstständige Küken dem Verein gemeldet. Diese Notfälle werden nach und nach von Vereinsmitgliedern gesichert und erstversorgt. 

 



Die Pflegestellen

Meist nehmen wir so pro Monat mehr als 100 Tauben auf.
Viele dieser Tauben benötigen weitere Pflege oder auch Tierarztbesuche. Alle diese Fundtiere werden in privat betriebenen Pflegestellen gepflegt. Pflegestellen werden durch Sach- und Geldspenden vom Verein unterstützt und Tierarztkosten werden übernommen. 

Viel Zeit nimmt auch die Versorgung von Küken und Jungtauben in Anspruch, da sie mehrmals am Tag gefüttert werden müssen.

Zudem gibt es eine Vereins-Pflegestelle, in der Jungtauben auf das Leben draußen vorbereitet werden und das Fliegen üben können. 

Bitte versucht nicht, verletzte und/oder junge Tauben ohne Erfahrung selbst zu versorgen und flößt ihnen kein Wasser oder Nahrung ein.

 



Der Lebenshof


Manche Tauben können nach einer Verletzung oder Erkrankung nicht mehr in Freiheit leben. Zusätzlich werden auch viele entflogene Zier- und Brieftauben gemeldet, die als reine Haustiere draußen auf sich gestellt alleine nicht überleben können. Für diese Tauben werden vom Verein mehrere geschlossene Volieren in Hannover-Bornum betrieben.

 



Der schlechte Ruf

Wir setzen uns dafür ein, die zahlreichen und meistens falschen Vorurteile gegenüber Tauben abzubauen. Mit Infoständen, direkter Beratung, Vorträgen und eigenen Veranstaltungen klären wir auf. 

Da Stadttauben keine Wildvögel sind, sondern von domestizierten Brief-, Rasse- und Haustauben abstammen, sind sie auf die Nähe des Menschen und auch deren weggeworfene Essensreste angewiesen. Dies entspricht keiner artgerechten Ernährung und führt zu wässrigem Kot. Dessen Entfernung ist oft teuer und mühselig und von vielen Menschen als störend empfunden, jedoch ist der Kot nicht ätzend. Tauben gelten zudem fälschlicherweise als Schädlinge und Krankheits-überträger. Tatsächlich stellen Tauben keine größere Gefahr für Menschen dar, als andere Haustiere wie Papageien oder Wellensittiche. Vorurteile gegen Stadttauben halten sich leider hartnäckig. Die wenigsten wissen aber, dass die Stadttaube durch den Menschen so weit verbreitet wurde, zum Beispiel durch den Brieftaubensport. 

Als verwilderte Haustiere ist ihnen der Trieb ganzjährig zu brüten, leider erhalten geblieben. Tauben legen selbst dann noch Eier, wenn sie dabei verhungern. Fütterungsverbote wirken sich nicht auf das Brutverhalten der Tiere aus. 

Oftmals werden anstatt von nachhaltigen Methoden zur Reduzierung der Taubenpopulation Vergrämungsmaßnahmen ergriffen, Fütterungsverbote ausgesprochen oder sogar Tötungsmaßnahmen ergriffen. Diese Maßnahmen führen auf Dauer jedoch nicht zu einer Verminderung der Taubenpopulation, sondern zu mehr kranken und hungernden Tauben. 

Daher halten wir auch das derzeitig geltende Fütterungsverbot nicht für artgerecht. Es hat keinen Effekt auf die Fortpflanzung der Tiere und ist schlichtweg nicht durchführbar, da die Tauben auf nicht artgerechte Lebensmittelabfälle zurückgreifen müssen.